Fragen & Antworten
Die Gemeinde Ostermundigen betrieb lange Zeit fünf Schulanlagen: Dennigkofen, Mösli, Bernstrasse, Rüti und Rothus. Aufgrund der rückläufigen Anzahl Schülerinnen und Schüler wurde die Schulanlage Rothus 2007 ausser Betrieb genommen und vermietet. Infolge der Bevölkerungszunahme steigen die Schülerinnen- und Schülerzahlen seit einigen Jahren wieder stark an. Der vorhandene Raum genügt nicht, um die zusätzlichen Schülerinnen und Schüler aufzunehmen. Zudem entsprechen viele Räume nicht mehr den Anforderungen an einen zeitgemässen Schulunterricht. Deshalb hat der Gemeinderat eine umfassende und vorausschauende Schulraumplanung erarbeitet. Das im Jahr 2019 genehmigte Konzept dient als Basis für den Um- und Ausbau der Schul- und Sportanlagen. Aufgrund der aktualisierten Planungsdaten der Ortsplanungsrevision O’mundo und der Bildungsstrategie wird die Bedarfsstudie von 2019 gegenwärtig überprüft. Das Resultat wird 2025 vorliegen.
Heute zählt Ostermundigen gut 18 400 Einwohnerinnen und Einwohner. Gemäss Prognosen der Ortsplanungsrevision O’mundo ist bis 2040 mit einem Bevölkerungszuwachs von 2000 Einwohnerinnen und Einwohnern zu rechnen. Bei einer linearen Zunahme zögen also jährlich 125 Personen zu, was bis zum Schuljahr 2034/35 zu einer Bevölkerungszahl von rund 19 650 führen würde. Erfahrungsgemäss sind 10 Prozent der Bevölkerung Schülerinnen und Schüler. Bleibt dieser Anteil gleich, werden per Schuljahr 2034/35 sechs bis sieben Klassen mehr benötigt als heute und deren zehn bis 2040 .
Treffen die Prognosen von O’mundo zu, braucht es bis 2040 nebst der geplanten Erweiterung der Schulanlage Rothus zusätzlichen Schulraum. Zwar sinkt die Geburtenrate gegenwärtig, der Rückgang wird aber durch das Bevölkerungswachstum kompensiert. Bei der Berechnung des Schulraumbedarfs rechnet Ostermundigen mit einer Klassengrösse von 20 Kindern. Dieser Wert ist tiefer als in anderen Gemeinden und hilft, übervolle Klassen zu vermeiden. Im Schuljahr 2024/25 führt die Gemeinde 94 Klassen mit total 1838 Schülerinnen und Schülern (19,6 Kinder pro Klasse).
Klassenzahlen bis 2040 im Detail | 2024/25 | 2029/30 | 2034/35 |
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Kindergarten | 20 | 19 (-1) | 19 (0) |
Primarstufe | 51 | 56 (+5) | 57 (+1) |
Sekundarstufe | 23 | 23 (0) | 24 (+1) |
In Ostermundigen besuchen derzeit rund 45 Prozent der Kinder und Jugendlichen die Tagesschule. Von den 1340 Kindern – von den Kindergärten bis zu den sechsten Klassen – sind 580 in der Tagesschule angemeldet. In den nächsten Jahren wird die Nachfrage steigen. In der Schulanlage Dennigkofen werden auf der Primarstufe in den nächsten Jahren fünf zusätzliche Klassen geführt, was mehr Anmeldungen in der Tagesschule bedeutet. Die Erweiterung der Schulanlage Rothus bringt indirekt Entlastung: Weil Klassen ins Rothus ziehen, werden anderswo Räume frei, die sich auch für Tagesschulaktivitäten nutzen lassen. Es werden aber keine Räume geschaffen, die den Tagesschulen vorbehalten sind. Auf die wachsenden Bedürfnisse der Tagesschulen soll mit besonderen Massnahmen reagiert werden: Tagesschülerinnen und -schüler kommen gestaffelt zum Mittagessen und halten sich auch in der Turnhalle, in der Bibliothek oder draussen auf. In der Schulanlage Rothus selbst entsteht keine Tagesschule. Aus Kostengründen wird auf den Einbau einer Industrieküche verzichtet. Damit lässt sich kein Mittagstisch anbieten, was Bestandteil einer Tagesschule wäre.
Die Gemeinde ist bestrebt, das Turnhallenangebot zu verbessern. Heute ist die Situation nur in Dennigkofen ausreichend; an den Standorten Mösli und Bernstrasse ist sie ungenügend und am Standort Rüti aufgrund der vielen Klassen nur knapp genügend. Die Anzahl Turnhallen reicht somit nicht – und bei den bestehenden Hallen ist die Fläche kleiner als bei einer zeitgemässen Normhalle. Erst die neue Dreifach-Sporthalle an der Forelstrasse wird die Situation entschärfen: Die Halle, die neben der Kletterhalle O’bloc geplant ist und «Mary Poppins» heisst, ist von mehreren Schulstandorten aus in Kürze erreichbar und soll nicht nur von den Klassen der Anlagen Mösli und Rothus genutzt werden, sondern auch von den anderen Standorten.
Bereits fertiggestellt hat die Gemeinde acht Neubauten für Kindergärten, die Sanierung eines Kindergartens steht kurz vor dem Start und wird 2025 abgeschlossen. Bei den Schulanlagen liessen sich zwei Provisorien realisieren: Das Provisorium Dennigkofen besteht aus Metallcontainern mit zwei Klassenzimmern im Obergeschoss und einem Kindergarten im Erdgeschoss. Dieser Raum wird ab Sommer 2024 zu einem Klassenzimmer umgenutzt. Die bisher dort untergebrachte Kindergartenklasse zieht an die Mitteldorfstrasse, von wo wiederum Kindergartenkinder ins Mösli wechseln. Dort stehen nach den Sommerferien 2024 zwei neue Kindergärten und eine Tagesschule bereit.
Das für die Schülerinnen und Schüler erstellte Provisorium Mösli besteht aus einem Holzmodulbau mit zwei Klassenzimmern und einer Tagesschule. Dieses Provisorium wird im Sommer 2027 demontiert, sobald die Schulanlage Rothus wieder in Betrieb ist. Über die Sanierung und Erweiterung der Schulanlage entscheiden die Stimmberechtigten am 22. September 2024. Sie soll als eigenständige Oberstufenschule geführt und von acht auf vierzehn Klassen erweitert werden. Bei der geplanten Sanierung und Erweiterung der Schulanlage Rothus handelt es sich um das Schlüsselprojekt für die Schulraumplanung: Es gibt sonst keine Möglichkeit, rechtzeitig dringend benötigten zusätzlichen Schulraum bereitzustellen; an den anderen Schulstandorten fehlt das nötige Erweiterungspotenzial. Anschliessend ist der Bau einer Dreifach-Sporthalle an der Forelstrasse geplant; dazu findet die Volksabstimmung am 24. November 2024 statt.
Die vier bestehenden Ostermundiger Schulanlagen stossen allesamt an ihre Kapazitätsgrenzen. Der Umbau und die Erweiterung der Schulanlage Rothus sind das Schlüsselelement der Schulraumplanung: Nach Abschluss der Bauarbeiten ziehen von anderen Standorten mehrere Klassen ins Rothus, was die anderen Schulen entlastet. Die Anlage wird seit mehreren Jahren nicht mehr als Regelschule genutzt und entspricht nicht dem heutigen Standard. Sie ist auch energetisch ungenügend und verursacht hohe Betriebskosten. Derzeit finden im Rothus einige HSK-Lektionen statt (Kurse in heimatlicher Sprache und Kultur), zudem benutzt die Musikschule für einige Lektionen die Aula, und die Schule Mösli belegt ein Zimmer für bildnerisches Gestalten.
Die bestehenden Klassenzimmer mit einer durchschnittlichen Grösse von zirka 57 Quadratmetern sind zu klein. Mit der Sanierung und Erweiterung wird deshalb jedem Klassenzimmer ein 28 Quadratmeter grosser Gruppenraum zugeteilt. So erreicht die Schulanlage Rothus die Richtwerte, die Ostermundigen nach kantonalen Empfehlungen festgelegt hat. Auf Primar- und Sekundarstufe soll ein Klassenzimmer 72 Quadratmeter gross sein und ein Gruppenraum 18 bis 36. Auch das Raumangebot ist ungenügend: Gruppenarbeiten müssen gegenwärtig teilweise auf dem Korridor ausgeführt werden, Spezialräume für die Bereiche WAH (Wirtschaft, Arbeit, Haushalt), NT (Natur und Technik) und technisches Gestalten fehlen. Ebenso mangelt es an Toiletten und in den Korridoren gibt es zu wenig Ablageflächen und Garderoben für Jacken, Schuhe und Schultaschen.
Die Schulanlage Rothus stammt von 1955 und ist denkmalgeschützt. Die letzte umfassende Sanierung liegt rund 30 Jahre zurück, etliche Bauteile (Boden- und Deckenbeläge, Türen, Schränke, WC-Anlagen, Heizkörper) sind noch im Originalzustand der fünfziger Jahre.
Geplant ist ein zweigeschossiger Erweiterungsneubau mit acht Unterrichtsräumen. Die bestehenden drei Gebäude werden saniert und energetisch und technisch auf den neuesten Stand gebracht (Innenausbau, Wärmedämmung und Haustechnik). Auf allen Dächern entstehen grossflächige Solarstromanlagen: Die Schulanlage wird Solarkraft in einer Menge produzieren, die ungefähr dem Stromverbrauch von 64 Haushalten entspricht. Die alte Ölheizung wird durch eine Holzschnitzelheizung ersetzt. Der Neubau, der Klassentrakt, die Schulküche im Spezialtrakt und der Garderobenbereich im Hallentrakt erhalten eine Lüftungsanlage, die ein angenehmes Raumklima ermöglicht. Dazu kommen ein neuer Allwetterplatz, ein neu gestalteter Parkier- und Eingangsbereich und Anpassungen der Umgebungs- und Entwässerungsanlagen sowie der für den Schulbetrieb notwendigen Ausstattung und Möblierung.
Mit der Sanierung und dem Neubau entstehen genügend Klassen- und Gruppenräume. Dies ermöglicht einen zeitgemässen Schulunterricht. Die Zimmer sind multifunktional und flexibel nutzbar, so lassen sich die Kinder und Jugendlichen in verschiedenen Bereichen und auf verschiedene Arten fördern. Nach heutigem Bildungsverständnis sind vielfältige Unterrichts- und Lernformen dazu am besten geeignet; nebst frontalem Klassenunterricht lernen Schülerinnen und Schüler heute idealerweise auch in Kleingruppen oder in Einzelarbeit. Selbstorganisiertes Lernen erfordert Rückzugsmöglichkeiten – dafür fehlen heute in der Schulanlage Rothus die Räume. Mehr Platz bedeutet auch weniger Gedränge und somit weniger Konfliktpotenzial unter Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Mangelhaft ist heute ebenso das Raumklima, in Hitzephasen ist es unzumutbar. Deshalb ist geplant, in mehreren Gebäuden eine Lüftungsanlage einzubauen; sie sorgt für ein angenehmes Klima und ermöglicht trotz Klimawandel einen Unterricht bei angenehmen Temperaturen.
Eine gute Schulinfrastruktur ist auch mit Blick auf den Lehrkräftemangel wichtig: Ohne genügend Raum wird es immer schwieriger, qualifizierte und motivierte Lehrpersonen zum Verbleib in der Gemeinde oder zum Wechsel nach Ostermundigen zu bewegen. Heute lassen sich Stellen nicht oder oft nur mit grossem Aufwand besetzen.
Der Lehrplan 21 verlangt genügend Gruppenräume, damit Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit zum selbständigen und individuellen Lernen erhalten. Damit es Kindern derselben Klasse möglich ist, parallel unterschiedliche Arbeiten zu erledigen, müssen genügend Zimmer zur Verfügung stehen. Zudem nehmen sie immer häufiger Arbeiten als Audio- oder Videobeitrag auf, wofür ein Raum nötig ist, in dem keine anderen Geräusche zu hören sind.
Wie Gruppen- gehören auch gut ausgerüstete Fachräume zum Standard einer zeitgemässen Schulanlage. Kinder und Jugendliche profitieren mehr, wenn sie Kompetenzen nicht nur theoretisch, sondern auch in Übungen erlernen. Im Fach «Natur und Technik» beispielsweise sollen Schülerinnen und Schüler Experimente in Zweiergruppen ausführen und nicht nur im Klassenverbund erleben.
Geplant ist eine Dreifach-Sporthalle; sie orientiert sich an den Anforderungen für den Schulsport gemäss Richtlinien des Bundesamts für Sport (BASPO). Die Halle lässt sich in drei separate Turnhallen unterteilen oder als grosse Dreifach-Sporthalle nutzen. Sie verfügt über ein Untergeschoss mit Lager- und Technikräumen sowie eine Einstellhalle mit rund 40 Parkplätzen. Im Erdgeschoss befinden sich die drei Turnhallen, die Geräteräume und ein grosszügiger Eingangsbereich mit kleiner Buvette und Küche. Im Obergeschoss liegen die Garderoben- und Sanitärräume, ein Theorie- und Mehrzweckraum, Aufenthaltsräume für die Lehrpersonen und die Hauswarte sowie Räume für Haustechnik und Reinigung. Ebenfalls im Obergeschoss befindet sich ein Zuschauerbereich, der ungefähr 150 Personen Platz bietet.
Die drei zusätzlichen Hallen stellen sicher, dass genügend Raum zur Verfügung steht für Turnunterricht, wie er zeitgemäss und vom Lehrplan 21 verlangt ist. Dank der grossen Dreifach-Sporthalle eröffnen sich attraktivere Unterrichtsmöglichkeiten, zudem lässt sich der Stundenplan flexibler gestalten. Ein grosser Vorteil besteht darin, dass die neue Sporthalle dank ihrer Lage zu Fuss oder mit dem Velo von mehreren Schulanlagen aus gut erreichbar ist (Mösli, Rothus, Bernstrasse).
Wie alle anderen Turnhallen in Ostermundigen steht die neue Sporthalle Forelstrasse nach dem Turnunterricht der Schulen abends und am Wochenende auch den Vereinen zur Verfügung. Als einzige Dreifach-Sporthalle verbessert sie Ostermundigens Angebot markant; sie eröffnet Möglichkeiten für Sport- und Vereinsnutzungen, die in den kleineren Hallen bisher nicht umsetzbar waren. Die Buvette im Eingangsbereich mit einer gut ausgestatteten Küche und grosszügigem Foyer (Platz für etwa 80 Personen) ermöglicht es den Vereinen, attraktive Anlässe durchzuführen.
Der grosse Saal auf dem «Tell»-Areal steht den Vereinen nach der Umnutzung des Areals nicht mehr zur Verfügung. Bei der neuen Dreifach-Sporthalle handelt es sich allerdings nicht um eine klassische Event- oder Mehrzweckhalle, weshalb sie den «Tell»-Saal nicht vollumfänglich ersetzen wird. Der Hauptzweck der Halle liegt im Sportunterricht für die Schule und in gängigen Vereinsnutzungen (etwa wöchentliche Trainings); ein fixer Bühnenbereich ist aufgrund der engen Parzellenverhältnisse nicht realisierbar. Trotzdem lassen sich kleinere Anlässe durchführen (Turniere, Veranstaltungen, Versammlungen, Konzerte) - dank dem Zuschauerbereich und der Buvette im Eingangsbereich. Auch eine Grundausstattung an Möblierung (Stühle, Tische) ist vorhanden, der Hallenboden lässt sich einfach abdecken. Die Sporthalle und deren Fluchtwege sind für eine Belegung von bis zu 600 Personen konzipiert (450 Personen in der Halle, ungefähr 150 Personen im Zuschauerbereich).
Um den Raumbedarf der Vereine nach dem Abbruch des «Tells» zu decken, ist die Gemeinde im Gespräch mit den beiden Landeskirchen. Sie strebt eine Vereinbarung an, die den Vereinen den Zugang zur Infrastruktur in den Zentren der katholischen und reformierten Kirche ermöglicht.
Auch der Campus Rörswil («YB-Campus») mit acht Fussballplätzen und einer Dreifachhalle wird am Abend dem Breitensport zur Verfügung stehen, falls er wie geplant ab 2027/28 realisiert wird. Der Campus ergänzt die Trainingsmöglichkeiten des FC Ostermundigen im Oberfeld und entlastet die Schulhausrasenplätze, sobald der FCO einen Teil der Aktivitäten im neuen Campus durchführt. Die freiwerdenden Kapazitäten der Schulhausrasen-Plätze werden andere Vereine nutzen. Zudem wird geprüft, ob sich im Campus Rörswil die vorgesehene Dreifachhalle mit einer Bühne und einer Küche ergänzen lässt – eine infrastrukturelle Massnahme, die ebenfalls den Vereinen zugutekäme.
Aber auch mit der Sporthalle beim Campus Rörswil wäre es für Ostermundigen nicht möglich, auf den Bau der Sporthalle an der Forelstrasse zu verzichten. Der grosse Mangel an Sportfeldern führt dazu, dass freiwerdende Kapazitäten sofort wieder belegt sind. Für die Schulraumplanung ist Ostermundigen unabhängig vom Projekt Campus Rörswil auf die neue Sporthalle an der Forelstrasse angewiesen.
Wird das Projekt nicht realisiert, stehen für den Schulbetrieb zu wenig Turnhallen zur Verfügung. Als Folge wäre es nicht möglich, dass die gemäss Lehrplan 21 geforderte Anzahl Unterrichtsstunden eingehalten wird – oder aber die Unterrichtszeiten für den Schulunterricht müssten bis in die Abendstunden ausgeweitet werden, was wiederum die Turnhallen-Nutzungsmöglichkeiten für die Vereine stark einschränken würde.
Geplant ist eine Holzschnitzelheizung. Die bestehende Ölheizung erfüllt die technischen Anforderungen seit 2021 nicht mehr, eine Betriebsverlängerung ist nicht sinnvoll. Für die Holzschnitzel-Lieferanten werden im Rahmen der Ausführungsplanung Anbieter im Umkreis von 30 bis 40 Kilometern gesucht. So lässt sich vermeiden, dass das verwendete Holz aus weit entfernten Gebieten, dem Ausland oder aus kritischen Gebieten stammt. Die Idee eines Fernwärmeanschlusses wurde geprüft, aber verworfen – einerseits aufgrund der grossen Distanz zum Ausgangsort (Gemeinde Bolligen, Kablan AG), anderseits wegen der Unklarheit, wann der Anschluss überhaupt möglich wäre. Erdwärme ist im Gebiet der Rothus-Anlage laut kantonalen Richtlinien verboten (Erdsondenkarte).
Für die Stromproduktion werden die Dächer aller vier Gebäude mit Solarpanels ausgerüstet: Die 2464 Quadratmeter Solarzellen ergeben eine Leistung von rund 390 kWp (Kilowatt-Peak) und zirka 292 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Diese Strommenge entspricht ungefähr dem Verbrauch von 64 Haushalten. Die Anlage produziert also Strom, zudem fällt der jährliche Verbrauch von 27 000 Litern Heizöl weg.
Dank Wärmedämmungen auf den Dächern und Nachdämmungen der Fassaden sinkt der Energiebedarf um bis zu zehn Prozent. Zusammen mit der Nutzung erneuerbarer Energien leistet die energetisch sanierte Schulanlage einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende und vermindert die Betriebskosten. Der Heizölverbrauch aller Gemeindeliegenschaften beträgt im Durchschnitt ungefähr 720 Megawattstunden. Dank dem Ersatz der Öl-Heizung im Rothus wird der Heizölverbrauch der Gemeinde um über 40 Prozent reduziert.
Mit der Dachsanierung wird nicht unnötig Bausubstanz ersetzt und somit keine graue Energie verschwendet. Der Einbau der Solarstromanlage bedingt nur, die Dacheindeckung (Ziegel) zu entfernen und Spenglerarbeiten zu erneuern – es handelt sich also nicht um eine «komplette» Sanierung. Die Unterkonstruktion bleibt, wird aber mit einem Unterdach versehen, um die Dämmung zu verbessern. Einzig beim Spezialtrakt ist aufgrund mehrerer undichter Stellen eine Gesamtsanierung unvermeidbar.
Die gewählte Vorgehensweise ist sinnvoll und bei Sanierungsprojekten üblich. Die fraglichen Bauteile sind weit über 20 Jahre alt und nähern sich dem Ende ihrer Lebensdauer. Da ohnehin Massnahmen notwendig und sowohl Unternehmer als auch Gerüste am Ort sind, werden bei Sanierungen meist auch Bauteile ersetzt, die womöglich noch einige Jahre nutzbar wären. Spätere Ersatzmassnahmen oder sogar notfallmässige Sanierungsarbeiten wären unverhältnismässig aufwändig und entsprechend kostspielig.
Zum einen durch den Erhalt und die sanfte Erneuerung der denkmalgeschützten Liegenschaft: Viele Bauteile werden belassen oder nur teilweise ersetzt (z.B. nur Glasersatz, Nachdämmungen auf bestehende Isolationen). Zum anderen werden bei den Bestandesbauten die sanierungsbedürftigen Bauteile nach dem Minergie-ECO-Standard verbessert, der den Aspekt der grauen Energie berücksichtigt. Beim Neubau stellt die Zertifizierung nach Minergie-A-ECO sicher, dass möglichst wenig graue Energie entsteht. Kein anderes Label stellt höhere Ansprüche an den Klimaschutz betreffend Betrieb, Baumaterialien, Eigenstromproduktion und Raumklima als Minergie-A-ECO. Damit kommt die Anlage Rothus den Bedingungen nach, die Ostermundigen als «Energiestadt» zu erfüllen hat. Sie orientiert sich damit am Gebäudestandard des Vereins Energiestadt: Neubauten erfüllen den Standard nach Minergie-A-ECO, Gesamterneuerungen garantieren den Standard Minergie für Neubauten oder Modernisierungen und erreichen überdies die ECO-Anforderungen.
Das Projekt wird nach Minergie©-A-ECO konzipiert. Dieser Standard garantiert eine optimale Nutzung des Tageslichts, einen guten sommerlichen Wärmeschutz und eine hohe Raumluftqualität. Das Projekt enthält auch eine Regenwassernutzungsanlage, die dem benachbarten Werkhof unter anderem für die Strassenreinigung und für die Bewässerung der Grünanlagen dient. Auf dem Flachdach über der Sporthalle ist eine grossflächige Solarstromanlage installiert. Sie verfügt über eine Leistung von zirka 202 kWp (Kilowatt-Peak) und ermöglicht somit die Produktion von zirka 220'000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Diese Strommenge entspricht ungefähr dem Verbrauch von 48 Haushalten. Von dieser Stromproduktion profitieren auch der Werkhof und dessen neuen elektrischen Abfallfahrzeuge – und dank diesem Eigenbedarf werden sowohl die Einspeisung ins BKW-Netz als auch der entsprechende Bezug deutlich reduziert.
Asphaltierte Flächen werden teilweise entsiegelt und zurückgebaut und durch Grünflachen und Schotterplätze ersetzt. Der bisherige Baumbestand bleibt erhalten, weitere fünf Bäume werden gepflanzt. Damit soll eine Verbesserung des Ortsklimas erreicht werden.
Die geplante Anzahl Parkplätze umfasst 11 Parkplätze, 4 weniger als bisher, aber genügend für den Schul- und Vereinsbetrieb. Vorgesehen ist zudem ein Platz mit einer E-Ladestation. Die Zahl der Veloabstellplätze für die Schülerinnen und Schüler bleibt gleich (168), für Lehrpersonen entstehen zusätzliche 20 Veloabstellplätze.
Von Seite der Gemeinde wird die Zufahrt für die Parkierung von Personenwagen neugestaltet; sie erfolgt fortan getrennt vom Ankunftsplatz der Schule. Von Seite des Kantons ist eine neue Verkehrsführung (Fahrrad, Autos) ab Kreisel Ostermundigen bis zum Bahnhof Bolligen vorgesehen, was aber keinen direkten Zusammenhang mit dem Projekt Rothus hat.
Gemäss einem Verkehrsgutachten entspricht der Schulweg über das Wegmühlegässli den gültigen Anforderungen. Rund um das Wegmühlegässli ist aber vieles in Bewegung. So ist dieses im Zonenplan der Ortsplanungsrevision O’mundo sowohl als kommunale Velo-Vorrangroute als auch als Schulweg vermerkt. Laut der kommunalen Planung «Temporegime» gehört das Wegmühlegässli zudem zu jenen Strassenabschnitten, die 2024 zur Tempo-30-Zone werden. Ausserdem hat die Gemeinde das Gässli für die Realisierung einer besseren Veloverbindung im Agglomerationsprogramm 5 eingegeben; im Fall eines Zuschlags wäre die Mitfinanzierung von Bund und Kanton gewährleistet. Ferner steht die Gemeinde in Verhandlungen mit dem kantonalen Amt für Grundstücke und Gebäude (Grundeigentümerin), um mehr Land zu erhalten, damit sie die Strasse verbreitern und die Qualität für den Langsamverkehr verbessern kann. Während der Bauphase ist kein Schulweg tangiert, weil die Schulanlage Rothus während des Umbaus nicht genutzt wird.
Nein, aufgrund der engen Platzverhältnisse bei der entsprechenden Parzelle zwischen Werkhof und Kletterhalle ist kein Aussensportbereich realisierbar. Eine umfassende Standortevaluation bei Projektstart zeigte indes, dass in Ostermundigen keine Parzelle verfügbar ist, die sowohl einer Dreifach-Sporthalle wie auch Aussensportanlagen Platz böte. Für eine solche Kombination besteht aber keine Notwendigkeit. Dank den neu gestalteten Aussensportbereichen der Schulanlage Mösli (2024) und der Schulanlage Rothus (Volksabstimmung am 22. September 2024, geplante Inbetriebnahme im Sommer 2027) erfährt die Situation an den bestehenden Standorten eine deutliche Verbesserung, so dass kein Bedarf an weiteren Aussensportbereichen besteht.
Die Realisierung einer Einstellhalle war ein politischer Auftrag, den der Grosse Gemeinderat erteilte, als er am 23. Juni 2022 den Projektierungskredit für die Sporthalle genehmigte. Vorgesehen sind 40 Parkplätze (plus Platz für 12 Roller/Motorräder), was mehr ist, als gemäss kantonalen Bauvorschriften für die Parkierung im Fall einer reinen Sporthallennutzung notwendig wäre. Dank der Einstellhalle gehen keine wertvollen Aussenflächen für Parkplätze verloren, der Zugang zum Eingangsbereich lässt sich attraktiver und sicherer gestalten. Zudem besteht die Aussicht, dass das Quartier bei grösseren Anlässen nicht durch Suchverkehr belastet wird. Dank der geschickten architektonischen Anordnung (nur 2/3 des Untergeschosses liegen im Erdreich, weil das Erdgeschoss leicht erhöht ist) sind die Kosten der Einstellhalle verhältnismässig moderat. Die Parkierung ist öffentlich zugänglich und gebührenpflichtig, so dass die Gemeinde auch Einnahmen erzielen wird.
Die Kostenschätzung für das Vorprojekt lag bei 45,4 Millionen Franken. Aus Gründen der Finanzierbarkeit wurde das Vorprojekt im Auftrag des Gemeinderats überarbeitet; die Kosten liessen sich um 8,7 Prozent auf 41,54 Millionen senken. Der gestützt darauf erarbeitete detaillierte Kostenvoranschlag für das Bauprojekt wurde mit Referenzprojekten in den Kantonen Bern, Zürich und Basel verglichen: mit je sechs vergleichbaren Sanierungen von Bestandesbauten und Neubauten. Das Resultat: Sowohl die Kosten für die drei Sanierungsprojekte im Rothus wie auch für den Neubau liegen innerhalb der Bandbreite der Vergleichsobjekte. Mit 5916 Franken pro Quadratmeter respektive 1514 Franken pro Kubikmeter Gebäudevolumen liegt der Neubau im oberen Bereich. Die drei Sanierungsprojekte weisen sehr unterschiedliche Eingriffstiefen auf, weshalb ihre Benchmark-Werte unterschiedlich sind.
Grössere negative Überraschungen sind auszuschliessen. Die Gemeinde hat für rund 120 000 Franken vor Ort zahlreiche Untersuchungen ausführen und Gutachten erstellen lassen. Zudem ist der Detaillierungsgrad des Bauprojekts sehr hoch; alle wesentlichen Details sind geklärt und basieren auf heute bekannten Marktpreisen. Nicht beeinflussbar bleiben die Entwicklungen in den Bereichen Teuerung, Marktpreise der Unternehmer – sie steigen bei hoher Auslastung – sowie Energie- und Rohstoffpreise. Hierfür sind Reserven eingerechnet. Zudem sorgt ein striktes Kostenmanagement für die Einhaltung der Vorgaben. Schon bisher hat die Bauherrenvertretung unter der Leitung der Hochbauabteilung das Projekt eng begleitet. Ab Ausführungsbeginn erfolgt ein monatliches Monitoring (Kosten, Qualität, Termine) vom Planerteam an die Projektleitung Hochbau. Gegenwärtig wird geprüft, zusätzlich ein externes Kostencontrolling aufzubauen; dies würde allerdings Ressourcen binden und Geld kosten.
Trotz Reserven und einem verhältnismässig guten Jahresabschluss 2023 ist die Gemeinde Ostermundigen nicht in der Lage, die Investitionen in die Anlage Rothus ohne Fremdmittel zu finanzieren. Abhängig von den Steuererträgen und den übrigen Ausgaben dürfte eine Finanzierung von rund 20 Millionen Franken notwendig sein. Dafür braucht es Darlehen, also Kapitalbeschaffungen auf dem Finanzmarkt, die Zinskosten verursachen. Zudem ist die Schulanlage nach der Fertigstellung über 33,3 Jahre abzuschreiben, was 3 Prozent des Anlagewerts pro Jahr ausmacht. Mit den Investitionen in die Schulanlage Rothus steigt also zum einen die Verschuldung, zum anderen wird die Jahresrechnung mit Zinskosten und Abschreibungen belastet. Ostermundigen verfügt jedoch über einen Spezialfonds (Mehrwertabschöpfung), der dafür sorgt, dass die Abschreibungen voraussichtlich während fünf bis acht Jahren keine Belastung darstellen.
Eine Steuererhöhung ist derzeitig nicht notwendig. Die Finanzierung der Gesamtplanung Rothus und auch des geplanten Neubaus der Sporthalle Forelstrasse werden zwar eine Zunahme der Verschuldung mit sich bringen, aufgrund der wachsenden Bevölkerung ist aber weiterhin mit steigenden Steuerinnahmen zu rechnen. Angesichts der laufenden Ausgaben von jährlich zirka 100 Millionen Franken wirken sich die Zinskosten nur gering aus.
Die Kosten für die Dreifachhalle an der Forelstrasse werden auf 21,7 Mio. Franken geschätzt (+/- 10 %); die Schätzungen stützen sich auf das detaillierte Bauprojekt. Müsste die Halle ausschliesslich mit Darlehen finanziert werden, wäre mit jährlichen Zinskosten von rund 325 000 Franken zu rechnen. Ostermundigen verfügt jedoch über einen Spezialfonds (Mehrwertabschöpfung), der dafür sorgt, dass die Abschreibungen voraussichtlich während fünf bis acht Jahren keine Belastung darstellen. Später würden die Abschreibungen 3 Prozent beziehungswiese rund 650'000 Franken pro Jahr betragen.
Der erarbeitete detaillierte Kostenvoranschlag für das Bauprojekt ist mit Referenzprojekten in den Kantonen Bern, Basel, Zug und Luzern verglichen worden. Das Resultat: Mit 3612 Franken pro Quadratmeter respektive 621 Franken pro Kubikmeter Gebäudevolumen liegt der Neubau innerhalb der Bandbreite der Vergleichsobjekte. Die Vergleichswerte zeigen zudem, dass die Planung des Gebäudes effizient verlief.
Die Kosten für den Neubau der Sporthalle Forelstrasse wie auch die Kosten für die weiteren Teilprojekte der Schulraumplanung sind in der langfristigen Finanzplanung enthalten. Trotz Reserven ist die Gemeinde Ostermundigen nicht in der Lage, die Investitionen in die Schulraumplanung ohne Fremdmittel zu finanzieren. Zudem wird die Jahresrechnung mit Zinskosten und Abschreibungen belastet. In den nächsten Jahren liessen sich die Abschreibungen aber aus dem Fonds der Mehrwertabschöpfung decken, so dass keine finanziellen Auswirkungen entstünden.
Das Baugesuch für die Gesamtplanung Schulanlage Rothus ist bereits eingereicht worden, die Ausführungsplanung hat begonnen. Liegt die Baubewilligung rechtzeitig vor, starten die Bauarbeiten im Frühjahr 2025. Ziel ist es, dass die Arbeiten im Frühjahr 2027 beendet sind, damit im darauffolgenden Sommer der Bezug der Räumlichkeiten möglich ist.
Der allgemeine Schulbetrieb wird nicht tangiert, da die Schulanlage Rothus während der ganzen Bauphase nicht in Betrieb ist. Es gibt allerdings Ausnahmen, für die Alternativen gefunden werden müssen: Aktuell finden im Rothus einige HSK-Lektionen statt (Kurse in heimatlicher Sprache und Kultur), zudem benutzt die Musikschule für einige Lektionen die Aula, und die Schule Mösli belegt ein Zimmer für bildnerisches Gestalten.
Asbest- und Radongutachten liegen vor. Eine Schadstoffuntersuchung befasste sich mit möglichen Rückständen von Asbest, PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) und PCB (chlorierte Kohlenwasserstoffe). An den Wänden und auf den Böden sind bei den Dämmungen Schadstoffe vorhanden, unter anderem bitumengebundener Kork, bei den Belägen Kleber und Fugenmaterial. Die Fassadenverkleidung (beispielsweise gebundene Eternitplatten) weist Schadstoffe auf, die nicht relevant sind, solange das Material nicht bearbeitet wird. Die Platten werden trotzdem zurückgebaut. Auch bei Haustechnik-Dämmungen sind Schadstoffe vorhanden; auch sie werden zurückgebaut und ersetzt.
Im Spezialtrakt ist der Radon-Grenzwert in mehreren Räumen überschritten. Dank der neuen Lüftung in mehreren Gebäuden wird der Referenzwert künftig unterboten. Im Kriechkeller wird zusätzlich ein Ventilator installiert. Im Klassen- und im Turnhallentrakt liegen die Werte unter dem Grenzwert; dennoch wird im Keller ein Ventilator installiert.
Am 24. November 2024 befindet die Bevölkerung der Gemeinde Ostermundigen über den Ausführungskredit von 19,8 Millionen Franken (21,7 Millionen abzüglich des bereits bewilligten Projektierungskredits von 1,9 Millionen). Wird der Kredit genehmigt, wird die Baueingabe eingereicht, der Baubeginn ist für den Frühling 2025 vorgesehen. Sofern die Arbeiten nach Plan laufen würden, erfolgt die Inbetriebnahme im Sommer 2026.